30. September 2022: Lebenswelten von Sinti und Roma im Saarland

Die Mitgliedsverbände der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Saar luden am Donnerstagabend (29.9.2022) anlässlich des „Tages des Flüchtlings“ zu einer Veranstaltung in die Kirche der Jugend Eli.ja in Saarbrücken ein. Thema der Veranstaltung war „Lebenswelten von Sinti und Roma im Saarland“.

Jürgen Nieser, Geschäftsführer der AWO Saarland und Vorsitzender der LIGA der freien Wohlfahrtspflege Saar, war verhindert, weswegen kurzerhand Rabea Pallien, DRK Bereichsleiterin für Integration und LIGA Vorsitzende für den Migrations- und Integrationsausschuss, übernahm und Niesers Rede vorlas: „Wir alle sind dazu aufgerufen, uns für Bürgerrechte und Chancengleichheit für Sinti und Roma stark zu machen. Wir alle sind gefordert, uns gegen jede Form von Antiziganismus zu wenden, hierzulande und in ganz Europa. Das sollte selbstverständlich sein“. Nieser findet, dass Gleichberechtigung und Gleichbehandlung trotzdem noch immer wieder angemahnt werden muss. Dies werfe kein gutes Bild auf die Gesellschaft. „Die Grundrechte und Grundwerte, die unsere Gesellschaft einen, sind unvereinbar mit antiziganistischen Auswüchsen aller Art. Das heißt, der Kampf gegen Antiziganismus ist nicht allein eine Aufgabe weniger, sondern eine Aufgabe aller. Ob in der Politik, den Medien oder der ganzen Gesellschaft, gemeinsam müssen wir Herabsetzungen und Anfeindungen gegen Sinti und Roma entschieden entgegentreten“, so Nieser. Die zentralen Ergebnisse des Abschlussberichts der unabhängigen Kommission von Antiziganismus und Erfahrungen aus dem Saarland stellte Diana Bastian vom Landesverband der Sinti und Roma Saarland den Besucher*innen vor: „Viele verstehen nicht, dass Sinti und Roma immer noch ausgeschlossen werden. Eine junge Familie verließ vor kurzer Zeit das Saarland. Sie lebten hier in achter Generation und waren in Saarbrücken berufstätig. Sie wurden ausgeschlossen, beschimpft und erhielten Drohungen in ihrem Briefkasten. Schließlich zogen sie weg. Viele trauen sich nicht mehr zu sagen, wo ihre Wurzeln herkommen“. Maja Wozniak vom AWO-Landesverband Saarland präsentierte das Projekt EULE.pro: „Unsere Projekte sind die Beratung, Vermittlung und Integration für EU-Zugewanderte im Saarland (BIV), Eule.Schule und Eulennest. Im Saarland haben wir momentan circa 4000 Sinti und Roma aus Mittel-, West- und Osteuropa‘‘.

In der anschließenden Podiumsdiskussion standen die Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung. Diana Bastian vom Landesverband Sinti und Roma Saarland, Maja Wozniak vom AWO-Landesverband Saarland, Matthias Michael Thielen von der Betroffenenberatung Bounce Back, Yvonne Ploetz, Referentin für Grundsatzfragen vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit und Sascha Haas, Mitglied des Stadtrats Saarbrücken und des Ausschusses für Inneres, Bauen und Sport nahmen an der Diskussionsrunde teil.